Die jungen Wilden

PrintJet CONNECT & Weidmüller Configurator bei WHP Solutions

Die jungen Wilden

Was kann man im Schaltanlagenbau besser machen? Es liegt in der Natur der Sache, dass die jungen Schaltanlagenbauer neue Wege beschreiten und einiges anders machen wollen. Hans Walterscheid-Müller und Paul Hauser, Geschäftsführer von WHP Solutions, gehen selbstbewusst an die Themen Engineering, technisches Know-how und die Zusammenarbeit mit Weidmüller heran.

„Man kann sich eine noch so tolle Kamera kaufen, aber wenn man sie nicht beherrscht, werden trotzdem keine guten Fotos dabei herauskommen“, hält Paul Hauser, Geschäftsführer von WHP Solutions fest und stellt damit eine interessante Verbindung zu den diversen Software-Tools für das Engineering her. Denn diese seien auch nur so gut, wie sie der User sein lässt. Und er lässt keinen Zweifel aufkommen, dass er diese Tools im Griff hat. Und wie könnte man sich in der Menge der österreichischen Schaltanlagenbauer sonst hervorheben? „Unser Anspruch ist es, einen Plan so zu zeichnen, dass keine Fragen dazu aus der Produktion kommen“, erklärt Hauser. Gemeinsam mit Hans Walterscheid-Müller hat er 2018 die WHP Solutions GmbH mit Sitz im Salzburger Hallwang gegründet. Ursprünglich lag ihr Schwerpunkt nur in der Planung von Schaltschränken, mittlerweile ist auch der Bau dazugekommen. „Wir wollten uns von Anfang an durch unser technisches Know-how abheben und nur die Planung anbieten“, erzählt Walterscheid-Müller. Denn Schaltanlagenbauer gäbe es schon genug. Und auch die hohen Einstiegs-Investitionen für Maschinen und Werkzeuge hätten ihren Beitrag zu dieser Entscheidung geleistet. Doch wie meist, kommt es anders. Einem Partnerunternehmen wurde ein Kunde zu groß – Hilfe war nötig. Schließlich haben sich die beiden Jungunternehmer dazu entschlossen für diesen Kunden nicht nur das Engineering, sondern auch die Fertigung zu übernehmen.

„Das macht uns effizient.“

Einen Grundsatz haben Hauser und Walterscheid-Müller bei ihrem Schritt Richtung Gesamtpaket allerdings aufgestellt: sie fertigen nur, was sie selber geplant haben. „Es funktioniert so viel reibungsloser, wenn wir alles selber machen. Wir haben keine Probleme mit Preisen, Lieferterminen und die Komponenten“, erklärt Walterscheid-Müller. Bei Letzteren setzt WHP Solutions auf die Produkte von Weidmüller. „Wenn wir von Klemmen sprechen: dann nur Weidmüller“, erklärt Hauser schmunzelnd im Gespräch. Dabei setzt er vor allem auf den Weidmüller Configurator (WMC). Diese Softwarelösung beschleunigt die Aus­wahl, Projektie­rung und Bestel­lung der über 10.000 Weidmüller Produkte, die im WMC hinterlegt sind. Thomas Kaufmann, Technischer Vertrieb bei Weidmüller und erster Ansprechpartner für das WHP-Team erklärt: „Die Verwendung des Configurators ist denkbar einfach. Der Kunde importiert seine Daten über eine Schnittstelle oder startet die Planung direkt im WMC bzw. in einem vertrauten E-CAD-System. Der Configurator fügt ausschließlich das passende Zubehör zur Auswahl, das sorgt für maximale Produktsicherheit.“ Aus der Anfrage generiert sich anschließend auf Knopfdruck ein Angebot. Was dem WMC darüber hinaus besonders macht, ist seine Fähigkeit „mitzudenken“. Denn beim Einbau einer mit dem WMC konfigurierten Klemmleiste in ein Weidmüller-Gehäuse berücksichtigt das System beispielsweise automatisch die Biegeradien der Drähte. „Wir erhalten über den Konfigurator rasch und einfach unsere fertig bestückten und beschrifteten Klemmleisten, die wir nur mehr verbauen müssen. Das macht uns auch ein Stück effizienter“, freut sich Walterscheid-Müller. Denn auch die Lagerhaltung vereinfache sich damit enorm. „Wir können die benötigten Leisten 24/7 anfragen und bestellen. Mit dem Fast Delivery Service bekommen wir innerhalb von vier Tagen die bestückte Schiene und haben nur die Komponenten vor Ort, die wir wirklich brauchen“, ergänzt der Geschäftsführer. Und das rentiere sich bereits ab fünf Stück. Vor allem kann die Schiene, einmal konfiguriert, immer wieder abgerufen werden.

Wir erhalten über den Konfigurator rasch und einfach unsere fertig bestückten und beschrifteten Klemmleisten, die wir nur mehr verbauen müssen. Das macht uns auch ein Stück effizienter.

Hans Walterscheid-Müller und Paul Hauser, Geschäftsführer von WHP Solutions

Besseres Engineering – weniger Fachkräfte

In den letzten Jahren hat sich die Wertschöpfung beim Schaltanlagenbau weiter Richtung Engineering ausgedehnt. Früher als notwendige Vorarbeit betrachtet, setzen die Schaltschrankbauer immer mehr den Fokus auf die Planung. Denn bereits hier startet die Wertschöpfungskette. „Es geht auch verstärkt in die Richtung, dass der Elektriker, die ausgebildete Fachkraft, am Schaltschrank verschwindet und die Montage – sofern die Planung stimmt – immer häufiger von angelernten Kräften erledigt werden wird“, ist Hauser überzeugt, denn der Fachkräftemangel auf der einen und der Wunsch nach mehr Effizienz auf der anderen Seite würden das begünstigen. „Die Reise geht eindeutig dorthin“, bekräftigt auch Walterscheid-Müller, nicht ohne eine leises „leider“ anzufügen. „Also machen wir unserer Pläne immer besser, damit in der Montage weniger Arbeit anfällt“, so Hauser.

Druckt dreimal schneller

Und dann geht es wieder um Weidmüller. Genauer gesagt um die Beschriftung von Klemmen und Kabel. Auch hier waren für WHP Solutions die Drucker von Weidmüller die erste Wahl. „Es macht wenig Sinn die Klemmreihen bei Weidmüller zu bestellen und dann auf einen anderen Anbieter bei den Druckern zu setzen“, erklärt Hans Walterscheid-Müller. Als Starthilfe stellte Weidmüller einen Printjet Advance als Leihgerät zur Verfügung. Mittlerweile sind fünf THM Multimark Drucker und der erstmals in Österreich ausgelieferten PrintJet CONNECT in der Werkstätte aufgestellt.
Letzterer ist dreimal schneller als sein Vorgängermodel, denn er bedruckt drei Matten gleichzeitig in nur einer Minute und acht Sekunden. Was unscheinbar klingt, ist bei größeren Aufträgen eine relevante Einsparung. „Es ist überhaupt wichtig, in Hinsicht auf die Dauer des Einsatzes von Schaltschränken und den darin verbauten Komponenten, den Fokus auf die Lesbarkeit der Reihenklemmen, der Leiter oder Kabel zu setzen und sie durch eine verlässliche Drucktechnik zu gewährleisten“, meint Thomas Kaufmann.

Diese Verlässlichkeit gewährleistet der PrintJet CONNECT in verschiedenster Hinsicht. Er verarbeitet verschiedenste Formate in einem Druckauftrag, bei unterschiedlichen Markierern ist kein aufwendiger Wechsel der Druckmedien erforderlich, das Magazin und der Aufstapler können bis zu 50 MultiCards in einem Auftrag aufnehmen. Ebeso können auch halbe MultiCards bedruckt werden und machen selbst Kleinstmengen oder Korrekturen wirtschaftlich und ohne unnötigen Abfall möglich. Wichtig auch, dass sich der Druckkopf nach längerer Lagerzeit schnell wieder Einsatzbereit machen lässt, denn bei der Lagerung werden die Tintenpatronen durch Fluidkartuschen ausgetauscht, die den Druckkopf vor dem Eintrocknen schützen.

Vorteile, die auch das WHP-Team zu schätzen weiß. Und abschließend fasst Walterscheid-Müller zusammen: „Wir wollen nicht der klassische Schaltschrankbauer sein. Wir wollen uns als technischer Partner positionieren, der auch baut“. Deshalb haben sich die beiden jungen Schaltanlagenbauer auch für die Zusammenarbeit mit Weidmüller entschieden.